Zu Besuch bei Nachbarn:
Kai Hermann, „Idylle mit Schrammen“ – ein Film aus dem Wendland und von der Elbe — Film und Gespräch mit Axel Kahrs und Kai Hermann
Kai Hermann war viele Jahre für die großen deutschen Magazine und Zeitschriften – wie DIE ZEIT,
SPIEGEL und STERN tätig. Seine Reportagen aus Deutschland und den Krisengebieten der Welt wurden
u.a. mit den großen Theodor-Wolff-, Carl-von-Ossietzky- und Egon-Erwin-Kisch-Preisen ausgezeichnet.
Er schrieb – Drehbücher, wie das zum Schlöndorff-Film „Die Fälschung“ nach einem Roman von Nicolas
Born, der auch an der Elbe bei Dömitz spielt. Zusammen mit Udo Lindenberg schrieb er dessen
Rückblick „Panikpräsident“. Ein Weltbestseller als Buch und Film wurde die mit Horst Rieck verfasste
Geschichte „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ aus dem Berliner Drogenmilieu.
Seit vielen Jahren lebt Kai Hermann im Wendland, in dem Elbdorf Landsatz und in Jasebeck. Er nannte
die ländliche Region, bis 1989 geprägt von der innerdeutschen Grenze und den heftigen
Auseinandersetzungen um den radioaktiven Müll in Gorleben, eine „Idylle mit Schrammen.“
Das ist auch der Titel eines Filmporträts, das Jörns Thorsting im Auftrag des ZDF-Fernsehens 1984 über ihn und seine Wahlheimat drehte. Vor der Uferlandschaft des Elbstroms mit dem Grenzzaun bei Rüterberg, an den
zerstörten Dömitzer Brücken, am Wohnort oder in der freien Natur, bei Freunden und Nachbarn, beim
Elbfischer oder im Streit um die Kernenergie – immer wieder gelingt es Kai Hermann, seine kritische
Sympathie für das damalige Grenzgebiet Wendland mit eigenen Worten auszudrücken. Nach der
Vorführung des Films spricht der Lüchower Publizist Axel Kahrs mit Kai Hermann über die Dreharbeiten
und dessen heutige Sicht auf die Zeit vor 40 Jahren.